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Spreewald Triathlon

Rumgurken im Spreewald 

Briesensee, Sonntag 6. Juni. Knapp vier Stunden vor Schließung der Wahllokale in Sachsen-Anhalt. Die "Kleine Spreewaldfrau 2021" steht fest: Sie heißt Irina Berenfeld und sie ist zum ersten Mal im Neo geschwommen.

Aber was war los? Hat jemand an der Uhr gedreht? Der 2021er Gurkenmann kommt nach 1:58:12 ins Ziel - 10 Minuten früher als 2019, 5 Minuten früher als 2018. Ende der sauren Gurken im Spreewald? Aber nicht nur die Spitze schmort heut` kürzer im Gurkensaft, auch das Mittelfeld gurkt 15 Min. weniger rum als sonst. Was ist passiert?

Der Reihe nach. Vor einer Woche schrammte der ortsansässige Gurkensud noch an der 14 Grad-Marke und damit kurz vorm Schwimmverbot. Am Wettkampftag dann napp 21 Gard und drohendes Neoverbot! Aber wie heißt es so schön im Spreewald: Salat- oder- Essiggurke, Hauptsache keine lange Schwimmstrecke. Übersetzt: Heiß oder kalt, Coronabedingte Schwimmdefizite machen die Wasserrunde kurz. So gönnte uns der TSEV dieses Jahr ein Drittel weniger Erfrischung.

Und so ging es auf der Radstrecke weiter. Dort stellte man kurzerhand den üblichen Gegenwind ab. Die Spitze zeigte sich unbeeindruckt, das Mittelfeld dankte es mit kleineren Radsplits. Der kluge Rechner zuckt: schnelle Schwimmsplits, schnelle Radspilts, da ließen sich die Zeiten doch um mehr als 10 Minuten schön rechnen!

Aber wer den Spreewald kennt, der weiß: alles hat ein Ende nur die Gurk` hat zwei: Auf dass sich unsere Aerosole nicht mit denen der Badegäste mischen, wurde der Lauf kurzerhand von der üblichen flachen Seerunde in den hügligen Treibsand des umliegenden Forstes verbannt. Da waren sie hin, die herbei gerechneten Vorsprünge einer von zehn auf neun Kilometer verkürzten Laufstrecke. Was bleibt, ist ein suß-saurer Nachgeschmack. Und mit heruntergerissener Gurkenmaske bekennen wir: wie sonst sollten wir die Vorfreude auf das lockende, wenn auch nicht gegenderte (!) Sieger-Handtuch im Ziel noch steigern? Wie sonst sollten wir die Zeit bis zur Wahlauszählung in Magdeburg überbrücken? Und wie sonst hätten wir diesen charmanten Wettkampf länger genießen können?

Die größten Genießer bei Windstille und 28Grad C im Schatten waren neben Irina als "kleine Spreewaldfrau" auch Elena als "große Spreewaldfrau" bei der Mittelstrecke am Vortag. Daneben die etwas kleineren, aber altehrwürdigen Spreewaldbubdn Reiner (mit silberner Altersgurke) und Gert.

Reiner Braun